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1. Badische Sagen - S. 36

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
buntem Geroirre. Ls find stattliche Reiter in goldgesticktem Jagdrocke, mit wallender Feder auf dem Hute. lbnen folgt eine Schar von Treibern, umkreist von den lechzenden Hunden. Unaufhaltsam eilen sie dabin auf der Spur des Edelwildes, des Sechzebnenders, dem es beute gilt. ln roindesschneller flucht durchbricht der Hirsch das Dickicht, fast schon haben ibn die blutgierigen Rüden erreicht; sie kläffen, sie bellen, sie beizen ibn zu Tode. Noch ist er zroar allen voran. Das mächtige Geroeib liegt auf dem schlanken Rücken, um seinen rasenden Laus nicht zu bemmen. kaum berührt er den Boden. Aufgeschreckt ist der ganze Wald, gestört die träumerische Rube, und scheu flattern die Vogel auf. Der Specht läßt sein Hämmern, des pinken Schlag verstummt, die Raben und Doblen auf den höchsten Wipfeln der Tannen rufen ihr heiseres Rab! Rab! und folgen kreisend des Markgrafen Jagd. Sie kennen ihn roobl, den kühnen Jäger und stolzen Weidmann. Er jagt durch den weiten Forst immer auf der Spur des Hirsches. Endlich wird das edle Tier, umzingelt von Hunden, die Beute der Jäger. Dun ertönt laut und lang ein Jagdhorn, und alles eilt zum Sammelplatz, um sich am Mahle zu stärken und zu erfrischen. 3. Bei dem Mahle bemerkte die Markgräfin plötzlich, datz sie ihren kostbaren Fächer verloren habe. Da eilten die Herren nach allen Richtungen, um den Fächer zu suchen. Markgraf Karl ist so glücklich, ihn an einem moosbewachsenen Baumstumpfe zu finden. Müde von der Jagd nahm er den mit der Feder des fluechahnes geschmückten Hut ab und lieh sich zum Sitzen nieder. Dann sah er sich um. Den Platz kennt er roobl. Eine kleine Jüaldroiese roar es, umgeben von hoben, mächtigen Eichen und dichtem Unterholz, ln der Mitte stand

2. Badische Sagen - S. 44

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Die Einzig rauscht, es tönt ein Pfiff, am Bogen ruht des Jägers Griff, der Biber zeigt die dunkle Schnauz’ — da fliegt der Bolzen schwirren Lauts. Dom Wasser tönt ein dumpfer Schrei, gefpenft’ger Schatten huscht vorbei, nun fällt dem Grafen übers Haupt ein Strich, der chm den Fitem raubt. Dann fällt er in den feuchten Grund, ein Knebel schließt chm rasch den Mund, das Buge deckt ein dichtes Band, und Striche fesseln seine Hand. Er möchte rasen, möchte schrein, der Knebel macht chm schwere Pein. Hun zerrt ein mächt’ger Arm chn fort; er ahnt den Tod an günst’gem Ort. Bergab, bergauf, talab, talan auf rauher ungewisser Bahn geht’ö immer weiter, immer zu, und Rast gibt’s nicht und nirgends Ruh! Durch Bäche ohne furt und Steg, durch Wald und Dickicht ohne weg, hier hart Geröll, dort nasser Grund, und bange reiht sich Stund’ an Stund’. kein wenschenruf dringt an sein Ohr, hein Hundebellen hommt ihm vor, nur schwere, tiefe Einfamheit — ein Todesgang ist’s, endlos weit.

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 2

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
2 4. Die rechte Rheinebene und der Kaiserstuhl. a, Die Nheinebene ist eine Tiefebene und breitet sich vom Rhein bis an das Gebirge aus. Dieselbe beginnt unterhalb Basel und zieht sich nordwärts bis zur Grenze. Sie ist 10—15 km breit, von zahl- reichen Flüssen durchzogen, mild und meist sehr fruchtbar. Außer Getreide und Obst werden im Rheinthal auch mancherlei Handelspflanzen gebaut, als Hanf, Tabak, Hopfen, Cichorie, Zucker- rüben und Spargel, so namentlich bei Müllheim, um den Kaiserstuhl, bei Lahr, Offenbnrg, Schwetzingen, Mannheim und Weinheim. Diese Landstriche gehören zu den reichsten und bevölkertsten des ganzen Landes. Mit dem Ackerland und den Wiesen der Ebene wechseln große, wildreiche Waldungen ab, namentlich in denjenigen Strichen, die mehr sandig oder feucht und daher zum Anbau nicht wohl geeignet sind. Jenseits des Rheins bis an die Vogesen und das Hardtgebirge jdehnt sich die linke Rheinebene aus. Sie ist ebenfalls sehr fruchtbar und gehört im obern Teile zu Elsaß, im untern zur bayrischen Rheinpfalz und zu Hessen., b. Der Kaiserstuhl. Nordwestlich von Freiburg wird die Rhein- ebene durch den Kaiserstuhl unterbrochen, welcher wie eine Insel aus ihr emporragt. Derselbe ist ein kleines vulkanisches Gebirge und besteht aus Basalt und Dolerit. Er erstreckt sich von Altbreisach bis Endingen und Stieget Seine Länge beträgt etwa 15, die Breite 10 km. Die höchste Erhöhung desselben bildet der 560 m Hohr Totenkops oder Neunlindenberg*) auf der Südseite, wo der Sage zufolge Kaiser Rudolf von Habsburg öfters Gericht gehalten haben soll. An der Nord- seite des Kaiserstuhles erhebt sich die aussichtsreiche Katharinen- kapelle bei Endingen. Im N.w., hart am Rhein, befindet sich die Limburg, auf welcher Kaiser Rudolf geboren wurde. Nach ihm führt das Gebirge den Namen, n. 5t. Der Kaiserstuhl hat ein sehr mildes Klima (vergl. 8 35). Ringsum ist er mit Reben bepflanzt und liefert auch viel Kern-, Stein- und besonders Schalobst; nur seine höheren Gipfel sind bewaldet. Südlich vom Kaiserstuhl ist der T uni b erg (3j6 m), ein größtenteils mit Reben bewachsener, \o km langer Hügelzug, der aus Kalk u. Mergel (Löß) besteht. 5. Der Schwarzwald. a. Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunkeln Nadelholzwaldungen, die ihn bedecken. Seine Haupt- ausdehnung geht von Süden nach Norden und beträgt 150 km, wo« gegen sich seine Breite nur auf 30—60 km beläuft. Drei Viertel von ihm gehören zu Baden, ein Viertel zu Württemberg. Der Schwarzwald beginnt am Oberrhein, zwischen Waldshut und Basel und erstreckt sich nordwärts bis Ettlingen und Pforzheim. Auf der Süd- und Westseite fällt er rasch und steil gegen den Oberrhein *) Auf dem Neunlindenberg erhoben sich bis zum Jahr 1883, weithin sichtbar, 9 Linden, aus einem Wurzelstock entsprossen; durch Gewitterstürine wurden sie jedoch bis auf 2 niedergerissen.

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 3

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
3 und die Rheinebene ab; gegen Osten verflacht er sich allmählich und geht dann in die schwäbische Hochebene über. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit und Gneis. Seine Vorberge, sowie die sich anschließenden Hochebenen enthalten verschieden gefärbten Sandstein und zumteil Kalk. d. Durch das tiefe Thal der Kinzig wird der Schwarzwald in zwei Teile geschieden, nämlich in den südlichen (oder obern) und den nördlichen (oder untern) Schwarzwald. Der südliche Teil ist weit höher und mächtiger als der nördliche. Den Hauptgebirgsstock des südlichen Schwarz- waldes bildet der 1500 m hohe Feldberg (bei Todtnau). Von ihm gehen strahlensörmig die verschiedenen Gebirgszüge aus, in denen sich dann wieder die einzelnen Berge erheben. Die wichtigsten davon sind: der Belchen (1410 m, bei Staufen), der Blauen (1170 m, bei Badenweiler), der Erzkasten oder Schauinsland (1290 m, in der Nähe von Freiburg), der Kandel (1240 m, bei Waldkirch), der Hünersedel (750 m, bei Lahr), und der Steinfirst (600 m, bei Gengenbach). Der Haupt st ock des nördlichen Schwarzwaldes ist der Kniebis (940 m) auf der badisch-württembergischen Grenze. Nördlich davon erheben sich die Hornisgrinde (1170 m) an der Grenze, die Badener Höhe (1000 m) und der Merkur (670 m) bei Baden-Baden; unweit des letzteren sind die berühmten Ruinen des alten Badener Schlosses. 6. Der Schwarzwald ist ein prächtiges Waldgebirge. Die meisten seiner vielen Thäler sind äußerst lieblich und enthalten wohlbewässerte, frische Wiesengründe; einige jedoch bilden, besonders auf der Südseite des Gebirges, wilde und schauer- liche Felsschluchten. Die höchsten Gipfel sind nicht schroffe und zackige Felsspitzen, sondern bilden schön abgerundete Ruppen. Selten sind diese ganz kahl, sondern gewöhnlich noch mit Gras oder Gestrüppe bewachsen. Die Abhänge und Thalwände Frnd mit den herrlichsten dunkeln Nadelwaldungen (Rot- und weißtannen) bedeckt; weiter unten finden sich prächtige Laubwälder von Lichen und Buchen. Die Vorberge gegen die Rheinebene zu und die Thalausgänge sind fast überall mit Reben be- pflanzt und liefern wegen ihrer milden und geschützten Lage einen guten wein. Das Gebirge ist außerordentlich reich an (Quellen; überall rauscht und sprudelt es von frischen wassern, die von den Bergen und Wäldern herab dem Thale zueilen und sich zu forellenreichen Bächen und Flüssen sammeln. Die Mehrzahl strömt dem Rheine zu. wegen ihres raschen Laufes sind sie sehr geeignet, zahlreiche Mühlen und Fabriken zu treiben. — Auch mehrere kleine Seen finden sich in diesem Gebirge; sie liegen meist in einsamen, schauerlichen waldgründen und machen einen düstern Eindruck. weit bekannt ist der Schwarzwald durch die vielen Mineralquellen und Bäder, an denen besonders das Renchthal reich ist, und durch die warmen Quellen (zu Baden-Baden, Badenweiler und wildbad). — Unter den Höhlen ist die berühmteste die Haseler Tropfstein- oder Erdinannshöhle. während des Sommers kommen jeweils Tausende von Fremden in dieses Gebirge, um seine herrlichen Berge und lieblichen Thäler zu bewundern, die weite Fernsicht von seinen Höhen zu genießen, die balsamische Waldluft zu atmen, in seinen kühlen Gründen der drückenden Schwüle zu entgehen, der Ruhe und Erholung zu pflegen oder in seinen Heilquellen und Gesundbrunnen Genesung zu finden. Die höchsten Teile des Schwarzwaldes sind rauh und unwirtlich und haben einen langen, strengen Winter. Mit den Wäldern wechseln ausgedehnte Weide- plätze ab, voll würzhafter Alpenkräuter. vom Mai bis gegen den Oktober werden hier große Viehherden „gesömmert", d. h. auf die weide getrieben.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 93

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
93 92. Sibirien. Sibirien nimmt den ganzen Norden Asiens ein, ist größer als Europa, hat aber nur etwa (5 Mill. Einwohner. Man stellt sich dieses Land gewöhnlich als eine schauerliche, von Schnee und Eis starrende Einöde vor. Ja Wirklichkeit ist dies jedoch nur für den nördlichen Teil Sibiriens jutr« ffenb. Hier breiten sich endlose Moore aus, die mit Flechten und Moosen bedeckt und 9 Monate des Jahres zugefroren sind. Renntiere bewohnen diese unwirtliche Gegend. Die ungeheuern Tannen- waldungen Mittelsibiriens dienen dem Zobel, dem Hermelin und -anderen Pelztieren zum Aufenthalt. Der Ackerboden des südlichen Sibiriens eignet sich vortresflich zum Anbau von Getreide und Kartoffeln. Die Gebirge, welche die Südgrenze Sibiriens bilden, z. B. der Altar (d. i. Goldgebirge) enthalten Gold und Silber. — Die sibirischen Flüsse Ob, Jen ls ser und Lena zeichnen sich durch großen Fischreichtum aus. Im langgesirrckten und sehr tiefen Baikalsee leben Seehunde, die sonst nur in den kälteren Meeren angetroffen werden Die eingeborenen Völker ernähren sich meist durch Jagd, Fischfang und Renntierzucht; in den Städten wohnen eingewanderte Europäer (Russen); in den zahlreichen Bergwerken arbeiten russische Sträflinge. Der russischen Regierung dient Sibirien als Verbannungsplatz für Staatsverbrecher. Die Leichtbestraften dürfen sich in einem Dorfe oder einer Stadt ansiedeln, einen bestimmten llmfreis aber nicht überschreiten; andere erhalten in einer abgelegenen Gegend Ackerland und haben dafür gewisse Steuern, namentlich ^elzwerk, an die Regierung abzuliefern; die Schwerbestraften müssen in den Berg- werken arbeiten und sterben gewöhnlich schon nach wenigen Jahren. Die große sibirische Karawanenstraße führt von Kasan, a.d. Wolga, über die Städte Tobolsk, Tomsk, Irkutsk nach Kiachta und der chinesischen Grenzstadt Maimatschrn, den Haupthandelsplätzen für Pelzwaren und Thee, und weiterhin an die Küäe des großen Ozeans. Jetzt führt auch eine 7600 km lange Eisenbahn von W. nach ©. durch Sibirien. Die Halbinsel Kamtschatka ist von hohen, vulkanischen Gebirgen Lurchzogen, in, u. 93. Turan. Turan (West-Turkestan) ist eine Steppe mit einzelnen fruchtbaren Landschaften und breitet sich an den Binnenflüssen Amu und Syr aus, die in den Aralsee münden. Halbwilde mohammedanische Reitervölker, z. B. die Turkmenen, schweifen in den Steppen umher. Das ganze Tiefland von Turan war früher vom Meere bedeckt, so daß das kaspische Meer und der Aralsee als Reste desselben zu betrachten sind. Nördlich vorn Aralsee ist die Steppe der Airgisen, des reichsten Hirtenvolkes Asiens. Sie sind gewandte Reiter, wohnen in Filzzelten und ziehen mit ihren Schafen, Rindern, «Ziegen und Trampeltieren von A)eide zu N)eide. (Wunder- oder Nomadenvolk.) Der größte Teil Turans ist jetzt von Rußland unterworfen oder unter .russischen Schutz gestellt. Die Russen haben vom kaspischen Meere bis an die 7

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 103

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
103 d. Bodengestalt. Amerika besteht aus zwei großen Teilen (Drei- ecken): Nord- und Südamerika, welche durch die Landenge von Panama zusammenhängen. Letztere hat an der schmälsten Stelle eine Breite von 45 km. Längs der Küste des großen Ozeans zieht von der Halbinsel Alaska an bis an die Südspitze Amerikas ein 15000 km langes und sehr hohes Kettengebirge, welches in Nordamerika die Kor- dilleren (kordiljeren, d. i Ketten), in Südamerika die Anden ge- nannt wird. Die Kordilleren erreichen im Eliasberge eine Höhe von 6000 m. In gleicher Richtung mit ihnen zieht das alpenhohe Fel- sengebirge, an welches sich weiter gegen Süden das Hochland von Mexiko mit mehreren hohen Vulkanen anschließt. Der Ostküste von N-A. entlang streicht das Alleghany (älligäny) Gebirge. In S.-A. sind die höchsten Berge der Anden (von N. nach S): Der Chimbo- razo (t86dimborüz3o), der So rata (6 600 m), der Jllimani und der Aconcagua (6 800 m). Abgesondert von den Anden erhebt sich das Bergland von Brasilien und das Hochland von Guyana (giäna). Zwei Drittel Amerikas bestehen aus Ebenen Die nördliche Ebene breitet sich um die Hudsonsbai und an der Küste des nördl. Eismeeres aus. Zu beiden Seiten des Mississippi zieht eine ungeheuere Ebene hin, welche im Osten dieses Flusses fruchtbar und angebaut ist, im Westen aber größtenteils aus Grassteppen, Prärien oder Savannen ge- nannt, besteht. In Südamerika sind die Llanos (Ijanos) am Orinoko und die Pampas am La Plata ähnliche baumlose Ebenen, welche in der trockenen Jahreszeit das Aussehen einer Wüste haben, in der Regenzeit aber einem bunten Gras und Blumenteppiche gleichen, m, 33.145. e. Bewässerung. Amerika ist ein reich bewässertes Land und besitzt die größten Ströme der Erde Aas den 5 kanadischen Seen —

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 82

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
82 N. und von W. nach ö. ab. Am wärmsten sind die Küstenländer des Mittelmeeres. Der westliche Teil Europas ist wärmer als der östliche; denn die warmen Meeresströmungen des atlantischen Ozeans erhöhen die Lnftwärme; deshalb ist es an der norwegischen Küste nicht so kalt, als am bottnischen Meerbusen. (Seeklima.) In Rußland herrschen lange, strenge Winter und kurze, heiße Sommer. (Landklima.) g. Erzeugnisse. Ackerbau wird überall, außer im äußersten Norden und in den höchsten Gebirgsgegenden, getrieben. Wüsten giebt es in Europa nicht, weil überall Regen fällt; nur in Südrußland sind wald- lose Steppen. In Südeuropa gedeihen Mandeln, Citronen, Orangen, Oliven, Datteln, Zuckerrohr, Reis, Baumwolle und immergrüne Eichen. Im mittleren Europa giebt es herrliche Laub- und Nadelwälder. In den nördlichsten Gegenden wachsen nur noch Zwergkiefern, Zivergbirken, Moose und Flechten. Reißende Tiere, wie Bären, Wölfe, Luchse, sind in einigen Ländern vollständig ausgerottet. Wölfe Hausen in besonders großer Zahl in Ruß- land. Außer unseren gewöhnlichen Haustieren findet man in Südeuropa den Büffel und das Maultier, während im hohen Norden das Renntier und der Hund die einzigen Haustiere sind. Steinkohlen, Salz und alle nützlichen Metalle sind in großer Menge vorhanden. h. Bevölkerung. Die Bevölkerung Europas gehört fast ganz der weißen oder kaukasischen Rasse an. In der Mitte des Erdteils und auf den nördlichen Halbinseln und Inseln wohnen germanische, im O. slavische, im S. und S.w. romanische Volksstämme. Germanen sind: Die Deutschen, Schweizer, Holländer, Dänen, Skandinavier und Engländer. Slaven: Die Russen, H)olen, Tzechen, Mähren, Slovaken, Bulgaren, Serben. Romanen: Die Franzosen, Portugiesen, Spanier, Italiener, Rumänen. Zur gelben oder mongolischen Rasse zählen nur die Aalmüken an der Wolga. Zwischen der weißen und gelben Rasse stehen die Ungarn oder Magyaren, Türken, Finnen und Lappen. Die Germanen sind größtenteils evangelisch, die Romanen römisch- katholisch, die Slaven griechisch-katholisch. Außerdem leben etwa 6 Mill. Israeliten zerstreut unter den europäischen Völkern und ebensoviel Mo- hammedaner auf der Balkanhalbinsel und in Südrußland. In Bildung. Kunst und Wissenschaft überragen die Europäer die meisten übrigen Völker. Sie hiben sich deshalb zu Herren der Erde emporgeschwungen. Wie früher von Asien, so verbreiten sich heute von Europa aus Kultur, Gesittung und die Segnungen des Christentums über alle Teile des Erdballs. In Europa werden etwa 50 verschiedene Sprachen geredet, von denen die deutsche, die französische, die englische, die italienische und die russische die wichtigsten sind.

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 116

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
116 kalten Zone liegen die nördliche gemäßigte Zone (rund um die Mitte der nördlichen Halbkugel) und die südliche gemäßigte Zone (rund um die Mitte der südlichen Halbkugel). Da die Wärme im allgemeinen vom Äquator nach den Polen hm abnimmt, so sind Klima und Jahreszeiten und somit auch Tier- und Pflanzenwelt in den einzelnen Zonen sehr verschieden. \. Für die Bewohner der heißen Zone steigt die Sonne in senkrechteiw Bogen am Pimmel empor und steht mittags im Scheitelpunkt, in der Mitte des Pimmelsgewölbes. Tag und Nacht dauern gleich lang und gehen rasch, fast ohne Dämmerung in einander über. Es giebt nur eine trockene und eine nasse Jahreszeit, letztere mit heftigen Gewittern, Regengüssen und Stürmen. Das Tierreich weist die größten und buntesten, aber auch die wildesten und giftigstem Tiere auf (Elefant, Löwe, Papagei, Krokodil, Schlangen, Kolibri!; unter den pflanzen finden wir des. Palmen, Farnbäume, Riesengräser, Schlinggewächse und> die schärfsten Gewürze. 2. Die gemäßigte Zone hat ungleiche Tageslängen mit mäßig langer Dämmerung und Jahreszeiten. Die Sonnenstrahlen fallen schief auf die Erde und können diese nicht in dein Grad erwärinen, wie in der heißen Zone. Laub- und Nadelbäume, Mbst, Getreide und andere Kulturpflanzen haben hiev ihre peimat. Statt der reißenden Tiere der heißen Zone finden wir viele nützliche Paustiere und zahlreiche Arten munterer Singvögel. z. In der kalten Zone wechselt die Tageslänge noch mehr als in der geiuäßigten; denn unter den Polarkreisen dauert der längste Tag und die längste Nacht je 2\ Stunden, an den Polen dagegen s Monate. ¿71er ist alles in Eis und Schnee erstarrt, so daß noch kein Mensch bis zu den polen vordiingen konnte. Die kühnen Seefahrer, welche die Polargegenden durchforschten, sind mit ihren Schiffen ineist zwischen ungeheuere Eisberge geraten und oft kläglich umgekommen. Iii, ^8. Die kalte Zone hat einen kurzen, aber warmen Sominer und einen langen, strengen Winter. Die Winternächte werden jedoch durch den Schnee, den Mond und das- Nordlicht l5üdlicht) einigermaßen erhellt. Zahlreiche Arten von Pelztieren, Robben, Walen und Fischen, ferner das Renntier und der pund erinöglichen dein Menschen den Aufenthalt in jenen unwirtlichen Gegenden. Die Pflanzenwelt zeigt anfäug- lich noch Sträucher, zuletzt nur noch Flechten und Moose. Unter allen Zonen sind die gemäßigten dem Menschen am zuträg» lichsten für Körper und Geist. In der heißen Zone erschlafft er unter der sengenden Glut der Sonne; in der kalten verkümmert er körperlich, und geistig. 130. Die Erdoberfläche. Fast 3u der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt; nur etwas? über 1/4 ist Land. Das meiste Land befindet sich auf der nördlichen Halbkugel, das meiste Wasser auf der südlichen. Daher ist die nördliche Erdhälfte durchschnittlich wärmer als die südliche. a. Das Land. Man unterscheidet 5 Erd- oder Weltteilen Asien Amerika Afrika Europa Australien — — 45 Mill. qkm — 4^2 Europa, mit 840 Mill. Bew. 40 „ „ =4 „ „ 140 „ . 30 „ „ =3 .. „ 180 „ „ 10 „ „ =1 „ „ 380 „ 9 ,, ,, / io it it 6 is , Weitaus das meiste Land liegt in der gemäßigten, ein kleiner Teil in der: heißen und nur ein verschwindend kleiner in der kalten Zone.

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 207

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
207 Das Cmmlli. Erste Klasse. Säugetiere. 220. Der Grang-lltang (d. h. Waldmensch). a. Der Orang-Utang ist einer der größten Affen und zeigt be- sonders in der Jugend große Ähnlichkeit mit dem Menschen, während er im Alter mehr und mehr ein tierisches Aussehen erhält. Er erreicht die Größe eines 14 jährigen Knaben und ist braunrot behaart. Gesicht, Ohren und Hände sind nackt und schiefergrau von Farbe. Bei alten Männchen ist das Gesicht von einer Art Bart umrahmt. Die niedrige, schiefe Stirne Zeigt starke Stirnknochen; die Ohren sind klein, die tiefliegenden Augen nach vorn gerichtet. Die Nase ist platt ge- drückt, und die Nasenlöcher öffnen sich nach vorn. Die Schnauze ist besonders im Alter vorstehend, der Unterkiefer länger als der Oberkiefer, die Lippen dick und runzelig. Das Gebiß ist dem des Menschen entsprechend, aber weit Der Oranq-Utanq. stärker; die Eckzähne sind sehr lang, die Schneidezähne schief gestellt. Der ungeschwänzte Rumpf zeigt eine flache Brust und einen hervortretenden Bauch. Die Glieder sind hager gebaut, besitzen jedoch bedeutende Kraft. Die Beine sind kurz, die Ärme so lang, daß sie bis auf die Knöchel hinabreichen. Sowohl die Vorder- als die Hinterglieder sind mit Händen versehen, d. h. sie haben einen Daumen, der den vier andern Fingern gegenüber gestellt werden kann. Anstelle der Krallen besitzt er stäche Nägel. Daher nennt man die Affen auch Vierhänder. Die Heimat des Grang-Utang find sumpfige Wälder auf den großen Inseln Borneo und Sumatra. Scheu und einsam klettert er dort auf den Bäumen um-- her, wo er sich auch aus starken Zweigen und Laubwerk ein Lager baut, das einem großen Vogelneste gleicht. Lr verzehrt Blätter, Samen und Früchte, Vogeleier und Insekten, verfolgt versteckt er sich in dichtbelaubte Baumwipfei; unter Um- ständen wehrt er sich aber auch tapfer, beißt fürchterlich um sich und zerbricht mit Leichtigkeit einen Speer oder den Arm eines starken Mannes. Die Eingeborenen finden sein Fleisch sehr wohlschmeckend und benutzen auch sein Fell. Sie nennen ihn „Waldmensch", da sie glauben, daß er wohl reden könne, es aber vermeide, um nicht arbeiten zu müssen. Jung eingefangen, läßt er sich leicht zähmen und zu allerlei Arbeiten und Kunststücken abrichten. Er zeigt sich dann durchaus sanft, gewöhnt sich an menschliche Kost und sogar an Kleidung. Nach Europa gebracht, stirbt er gemeiniglich sehr bald infolge von Lungenkrankheiten. 14*

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 37

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
37 Den südlichen Teil derselben nimmt das erz- und kohlenreicke Sauerland ein, das von der Ruhr und deren Nebenbächen durchströmt wird. Im Gebiete der Ruhr reiht sieb Stadt an Stadt, Fabrik an Fabrik, Bergwerk an Bergwerk. Den Norden der Provinz durchzieht in langer Linie der Teutoburger Wald, der vorwiegend mit Buchen bewachsen ist. Der übrige Boden Westfalens ist größtenteils Tiefland und zeichnet sich durch Fruchtbarkeit und den Schmuck herrlicher Eichenwälder aus. Letztere begünstigen insbesondere die Schweinezucht. — Westfälischer „Pumpernickel" (ein grobes Brot) und westfälischer Schinken sind in ganz Deutschland bekannt. Im Teutoburger Walde entspringt die Ems, ein schiffbarer Küsten- fluß, der sich nach einem Laufe von 300 km in die Nordsee und zwar in den Dollartbusen ergießt. Dortmund (11 l), im Ruhrgebiet, ist größte Stadt des west- fälischen Jndustriebezirks. Münster, die altertümliche Hauptstadt Westfalens, hat eine Hoch- schule für katholische Priester. Im großen Saale des Rathauses wurde 1648 der westfälische Friede untezeichnet. (Siehe Osnabrück Seite 38.) Bielefeld, im Teutoburger Walde, ist berühmt durch seine Leinwandindustrie. Minden, bei der westfälischen Pforte, ist eine sehr alte Stadt. 46. Die provin) Hannover. 38000 qkm; 2,4 Milt, cvang. Einwohner. Das ehemalige Königreich Hannover liegt nördlich von West- falen, und reicht von der Ems bis zur Elbe. Es besteht aus drei Haupt- teilen: Ost-, West- und Südhannover. Ost- und Westhannover sind durch das Großherzogtvm Oldenburg von einander geschieden und hängen nur im Süden zusammen. Südhannover ist durch ein schmales braunschweigisches Gebiet vom Hauptlande getrennt. Der größte Teil Hannovers (etwa */5) ist Tiefland mit ausgedehnten Moor- und Heide- flächen. Nur der Süden des Landes ist gebirgig und enthält Teile des Teutoburger Waldes, der Wesergebirge und des Harzes. Der mit Launen bewachsene ksarz erhebt sich aus einem Kranze von vor- bergen zu einer Lsöhe von z-zw m und enthält in seinem Innern Silber, Kupfer und Blei. Der höchste Berg des bscirzes ist der durch viele Sagen bekannte Brocken oder Blocksberg. Berühmt ist die Harzer Vogelzucht. Die größte Heide ist die Lüneburger Heide, ein sandiger 100—150 m hoher Landrücken. So weit das Auge reicht, ist der Boden mit Heidekraut, spärlichem Grase und mächtigen Granitblöcken bedeckt, hie und da unterbrochen von Aieferwaldungen oder Buchweizen- feldern. Überall herrscht lautlose Stille. Nur das Summen der Bienen, der Gesang eines Vogels oder das Blöken einer Herde von Heide- fchnucken (kleiner schwarzer Schafe) verrät die Nähe lebender Ivesen.
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